Hamed trägt ein T-Shirt mit dem Logo des DFB und am rechten Handgelenk ein schmales Armband in Schwarz, Rot, Gold. „Ich liebe Deutschland“, sagt Hamed. Vor drei Jahren hat der heute 27-Jährige zusammen mit seinem Bruder Ahmed aus der syrischen Großstadt Deiz Ezzor verlassen. Ihre gefährliche Flucht haben die Brüder mit der Handykamera dokumentiert und unter dem Titel „The Long Way To Germany“ auf Youtube gestellt.
Warum verlassen junge Menschen ihre Familie, ihre Freunde, ihr Land, ihre Heimat? Fragen, um die es bei den Vorträgen von Hamed geht. Was ist in Syrien passiert? Wie konnte das Land in einem undurchschaubaren Bürgerkrieg versinken, in den sich auch ausländische Staaten massiv einmischen?
In der Aula unserer Schule stellte Hamed AlHamed am Donnerstag vor Ferienbeginn seine Multimedia-Präsentation über Syrien und das Schicksal seiner Familie vor. Die Schülersprecher Maximilian Drews-Kreilmann und Marcel Franzke hatten die Moderation der Veranstaltung für die Jahrgangsstufen 9, EF und Q1 übernommen.
Hamed macht zurzeit eine Ausbildung zum Mediengestalter in Münster. Er lebt mit seinem Bruder in Ennigerloh. „Seit Jahren habe ich meine Familie nicht mehr gesehen. Das tut richtig weh“, sagt er. Über soziale Medien gelingt es den Brüdern, zu den Eltern und Geschwistern ein wenig Kontakt zu halten. Die leben jetzt in einer Zone, die als sicher gilt. Hamed und Ahmed versuchen, im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten, ihre Familie so zu unterstützen, dass sie materiell überleben kann. „Ohne Geld geht nichts in Syrien", weiß Hamed.
In seiner Präsentation blickt er zunächst zurück auf ein Land, in dem Menschen unterschiedlicher Religionen friedlich zusammenlebten, in dem das Lebensniveau und der Ausbildungsstand vergleichsweise hoch waren. Syrien - ein Land, in dem man recht gut leben konnte. Allerdings nur, wenn man sich dem diktatorischen Regime der Assad-Familie fügte. Denn Meinungsfreiheit gab es nicht.
Als der Arabische Frühling zunächst Ende 2011 in Tunesien begann, breitete sich die Demokratiebewegung rasch auch bis Syrien aus. Die Menschen gingen auf die Straße und forderten Freiheit. Die Reaktion war brutale Polizei- und Militärgewalt. Es war der Beginn eines mörderischen Krieges. Eines Krieges, in dem das Regime die eigene Bevölkerung mit Fassbomben und Chemiewaffen niedermetzelt. "Und die Welt macht gar nichts!", stellt Hamed fest. Für seinen Bruder und ihn war klar, dass sie das Inferno verlassen mussten: fliehen um zu überleben.
Hamed zeigt ein Foto mit sechs föhlichen jungen Männern. „Friends Forever“ steht unter den Namen. Hamed stellt sie vor. Links außen ist er selber, alle anderen leben nicht mehr. Die grausame Absurdität der Lage in Syrien dokumentiert ein Video, in dem Urlauber am Pool liegen und es sich gut gehen lassen, während wenige Kilometer weiter die Bomben explodieren. Man habe sich daran gewöhnt, sagt einer von denen, die es sich auf der Sonnenliege gemütlich gemacht haben.
„Wir sind nicht zum Spaß hier", sagt Hamed. Natürlich gebe es Menschen, die ein völlig falsches Bild von Deutschland als Schlaraffenland hätten. Und es gebe auch Geflüchtete, die sich nicht an die Gesetze und Regeln hielten. Dann sei es in Ordnung, wenn der Staat reagiere. Doch die andere, Menschen wie er und sein Bruder, wollten sich integrieren, Teil dieser Gesellschaft werden.
„Ihr habt leider einfach Angst“, stellt Hamed fest und fragt: „Warum?" Mit seinen sehr persönlichen Vorträgen möchte er einen Beitrag leisten, um Vorbehalte und Vorurteile abzubauen. "Das ist gelungen“, bedankte sich Maximilian Drews-Kreilmann im Namen der Schülerinnen und Schüler, die die Präsentation sehr aufmerksam verfolgt hatten und Hamed mit langem Beifall dankten. (huk)
Im Politikunterricht hat die Klasse 8c im zweiten Halbjahr 2017/18 ein Projekt zum Thema "Deutschland - Einwandungsland und Auswanderungsland erarbeitet.
Die Schülerinnen und Schüler stellten ihre Plakate in der Pausenhalle vor und erläuterten der Klasse 8b bei einer Führung durch die Ausstellung ihre Arbeitsergebnisse.
Hier die Dkumentation der Plakate.
Amnesty International bedankt sich für den Einsatz beim Briefmarathon 2017. Ein dickes Päckchen ging am letzten Schultag vor Weihnachten auf die Reise zur deutschen Zentrale der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) in Berlin. Inhalt: 220 Appellbriefe, die Schülerinnen und Schüler unserer Oberstufe beim Briefmarathon 2017 unterschrieben hatten.
Die Schülervertretung (SV) hatte sich wieder für die Aktion rund um den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember eingesetzt. Der Briefmarathon gehört schon seit einigen Jahren zum Programm der SV. Für diesen „tollen Einsatz“ bedankte sich AI jetzt mit einer Urkunde. Stellvertretende Schulleiterin Kathrin Linke überreichte die Urkunde an die SV-Vertreter und schloss sich dem Dankeschön aus Berlin an.
„Wir haben 77 497 Briefe von 441 Schulen aus ganz Deutschland an die zuständigen Stellen weitergeleitet und hoffen, dass sie schnell Wirkung zeigen, damit sich die Situation für Mahadine im Tschad, die Istanbul 10 und Taner Kiliç in der Türkei, Shackelia Jackson in Jamaika und Sakris Kupila in Finnland schnell verbessert“, schreibt Amnesty im Begleitbrief zur Urkunde. Für diese Opfer von Menschenrechtsverletzungen hatten sich die Teilnehmer des Briefmarathons mit ihrer Unterschrift engagiert.
„Nicht immer bringt der Einsatz kurzfristig Erfolg. Im Dezember 2015 hatten wir uns unter anderem für Albert Woodfox in den USA und für Saman Naseem aus Iran eingesetzt. Albert Woodfox wurde bereits im Februar 2016 freigelassen. Für Saman Naseem hat sich Amnesty über den Briefmarathon hinaus eingesetzt. Diese Woche hat uns nun die Nachricht erreicht, dass die Todesstrafe wegen ‚Feindschaft zu Gott’ gegen Saman aufgehoben worden ist und er bald freikommen könnte“, schreibt Ines Wildhage aus der deutschen AI-Sektion an die unsere SV und fügt hinzu: „Wir hoffen sehr, dass der Einsatz beim Briefmarathon 2017 schneller zu Erfolgen führt als bei Saman.“
Im Dezember startet ein neuer Briefmarathon an Schulen. Ines Wildhage: „Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr wieder dabei seid.“ – „Das machen wir“, verspricht Schülersprecher Maximilian Drews-Kreilmann. (huk)
Die Klasse 9c hat eine Ausstellung über Rechtsextremismus erarbeitet und im Juni 2017 in der Pausenhalle unserer Schule gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Arbeit auch in einer speziellen Führung für die Klasse 8c präsentiert. (huk)
Über ihr Projekt schreibt die 9c:
Rechtsextremismus geht uns an!
"Wir, die Klasse 9c, haben im Politikunterricht verschiedene Themen zum Thema Rechtsextremismus erarbeitet, weil uns das Thema sehr interessiert und weil wir eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sind. Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, über Rechtsextremismus aufzuklären. Die Themen reichen von Gewalt der Rechtsextremen über ihre Kleidung und Musik bis zum Ausstieg aus der Szene."
In einer gemeinsamen Aktion haben Schülerinnen und Schüler des Zusatzkurses Geschichte in der Q2 von Nina Naujoks und die Schülervertretung (SV) im März 2017 eine Schau zusammengestellt, in der Rassismus, seine Ursachen und Folgen thematisiert werden. Dabei geht es sowohl um Rassismus zur Zeit des Nationalsozialismus als auch um Ausgrenzung heute.
Schulleiter Klaus Grothe unterstrich bei der Eröffnung in der Mensa die Bedeutung der Auseinandersetzung mit Rassismus in der Geschichte und in seinen aktuellen Erscheinungsformen.
Die Initiative gehört zu den Aktivitäten im Rahmen des Netzwerkes "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", bei dem unsere Schule mitarbeitet.
"SV am SGE - wir schauen über den Tellerrand" - viele unterschiedliche Themen passten unter das übergreifende Motto des SV-Seminars am Donnerstag und Freitag, 19. und 20. Januar. Das Treffen ist für Klassen- und Jahrgangsstufensprecher, ihre Stellvertreter und die Mitglieder der Schülervertretung jedes Jahr eine Chance, jahrgangsübergreifend miteinander zu arbeiten. Betreut wurden die Teilnehmer von den SV-Lehrern Annette Wessel und Antonius Bertels.
Seit vergangenem Sommer ist unsere Schule Teil des Netzwerks "Schule ohne Rasismus - Schule mit Courage". In vielen Gruppen des Seminar ging es darum, diesen Anspruch weiter mit Leben zu füllen und neue Projektideen zu entwickeln.
Übers Essen Grenzen überwinden: Eine der fünf Gruppen ging auf kulinarische Weltreise und bereitete internationale Speisen wie zum Beispiel äthiopische Gemüsefladen zu. Bevor es in die Küche ging, hatte SGE-Lehrer Jens Vierling über Fair Trade informiert. Er engagiert sich privat in einer Initiative für fairen Handel.
Auf einer neuen Weltkarte in Acrylfarbe sollen in Zunkunft Slogans aufgeklebt werden, die für Solidarität mit Menschen überall auf der Welt werben. Die Karte entstand in einer der Arbeitsgruppen.
Wo liegen die Ursachen für Rassismus? Eine Gruppe beschäftigte sich intensiv mit dieser Frage und macht nun Vorschläge, um unsere Schulgemeinschaft zu stärken und rassistischem Verhalten vorzubeugen. So sollen in Zukunft zum Beispiel im wöchentlichen Rhythmus Motivationssprüche über den Bildschirm in der Pausenhalle laufen, um das Thema immer wieder neu ins Bewusstsein zu rücken. Vorschläge für diese Antirassismus-Slogans sind übrigens willkommen.
Als Referent hatte die SV Kevin Veith, Jugendsekretär der IG Metall Lippstadt, eingeladen. In seiner Gruppe untersuchten die Teilnehmer zunächst das aktuelle Phänomen des Rechtspopulismus. Dann entstand ein Kurzfilm, der sich pointiert mit der Flüchtlingsproblematik heute und zur Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzt.
Zusätzlich drehte eine Gruppe einen kurzweiligen Imagefilm für unsere Schule.
Das gemeinsame Abendessen und Frühstück gehört neben der Arbeit zu den festen Programmpunkten des SV-Seminars. Die Mahlzeiten bieten eine zusätzliche Chance zum gegenseitigen Austausch, und zwar über Jahrgangsstufengrenzen hinweg.
Bei der abschließenden Präsentation der Arbeitsergebnisse in der Aula lobte Schulleiter Klaus Grothe die Seminarteilnehmer: "Was ihr hier vorgestellt habt, ist sehr beeindruckend." (huk)
Beim SV-Seminar ist ein beeindruckendes Video zum Thema Flucht entstanden. Es steht jetzt auf "youtube": www.youtube.com/watch;
Courage zeigen, solidarisch sein: Viele Schülerinnen und Schüler machten beim amnesty-Briefmarathon 2016 mit.
Für ein Päckchen war die Sendung zu schwer. Der Stapel mit Appellbriefen musste als Paket auf die Reise gehen. 450 Briefe haben Schülerinnen und Schüler unserer Oberstufe in den vergangenen Tagen unterschrieben. Damit setzen sie sich dafür ein, dass Menschenrechte geachtet und Verstöße verfolgt werden.
Jedes Jahr ruft die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) rund um den 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, zu einem Briefmarathon auf. Das Ziel ist es, möglichst viele Appellbriefe in einem kurzen Zeitraum zu schreiben. Amnesty hat dafür eine Reihe von Fällen ausgesucht, für die beim Briefmarathon Öffentlichkeit hergestellt werden soll. Mit der Aktion macht ai auf die Verletzung elementarer Rechte aufmerksam. Die große Anzahl an Briefen soll Regierungen besonders unter Druck setzen. 2015 wurden weltweit 3,7 Millionen Briefe geschrieben. Der Schreib-Marathon ist eine Erfolgsgeschichte. Auch im vergangenen Jahr kamen nach dem Briefmarathon Menschen frei, für die sich die Teilnehmer am Briefmarathon eingesetzt hatten.
Jugendliche lädt Amnesty zum Briefmarathon an Schulen ein. Dabei geht es auch darum, das Bewusstsein für die Bedeutung der Menschenrechte zu wecken und junge Menschen zu motivieren, sich für Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu engagieren.
Unsere Schule hat sich in diesem Jahr bereits zum dritten Mal am Briefmarathon beteiligt. Anne Droste, Valentina Guida, beide Q2, und Schülersprecher Niels Große Kleimann hatten die Aktion für die Schülervertretung (SV) in die Hand genommen. Sie besuchten insbesondere die SoWi-Kurse in der Oberstufe und stellten dort die Arbeit von ai und die aktuellen Fälle vor.
Ein außergewöhnliches Engagement, das diesmal auf besonders große Resonanz stieß. Es kamen nämlich noch nie so viele Unterschriften zusammen wie beim Briefmarathon 2016. Am Ende steckten 450 Appellbriefe im Paket an die deutsche ai-Sektion in Berlin. Von dort werden die Schreiben an die jeweiligen Verantwortlichen für Menschenrechtsverletzungen weitergeleitet.
Worum ging es beim Breifmarathon 2016?
Zum Beispiel um Menschenrechtsverletzungen an Frauen, Männern und Kindern mit Albinismus. Sie müssen in Malawi in ständiger Angst leben. Der Grund ist ein weitverbreiteter Aberglaube. Die Regierung unternimmt nicht genug, um Betroffene zu schützen.
Aus der ai- Fallbeschreibung: "Annie Alfred ist zehn Jahre alt und hat Albinismus. Ihr Körper bildet nicht genug Melanin, den Farbstoff, der in der Haut und den Haaren vorkommt und vor der Sonnenstrahlung schützt. Annie muss sich deshalb besonders gut vor Sonnenbrand in Acht nehmen. Wenn sie einmal groß ist, möchte sie Krankenschwester werden. Das Mädchen lebt jedoch in ständiger Gefahr – wie Tausende andere Menschen mit Albinismus in Malawi. Sie werden wegen ihrer Krankheit diskriminiert und verfolgt. Im schlimmsten Fall werden sie entführt, verstümmelt oder getötet. Seit 2014 wurden in Malawi mindestens 18 Menschen mit Albinismus getötet, fünf weitere sind verschwunden.
Hintergrund ist ein furchtbarer Aberglaube: „Wunderheiler“ behaupten, dass Knochen oder Körperteile von Menschen mit Albinismus Glück bringen. Die Regierung von Malawi verurteilt dies zwar, unternimmt aber nicht genug, um die Bevölkerung aufzuklären und die Betroffenen zu schützen. Die wenigen Täter, die wegen Verbrechen an Menschen mit Albinismus festgenommen wurden, erhielten nur geringe Strafen oder wurden freigesprochen."
Amnesty fordert hier die konsequente Achtung der Rechte von Menschen mit Albinismus und die Bestrafung der Täter.
Ein anderer Fall, für den sich Schülerinnen und Schüler des SGE einsetzen: Der Student Fomusoh Ivo Feh machte sich in einer SMS an einen Freund über die bewaffnete Gruppe Boko Haram lustig. Dafür ist er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Aus der ai-Fallbeschreibung: "Fomusoh Ivo Feh wollte gerade sein Studium beginnen, als er im Dezember 2014 festgenommen wurde. Er hatte eine SMS mit einem Witz über die bewaffnete Gruppe Boko Haram an einen Freund weitergeleitet. Darin hieß es, selbst Boko Haram würde einen nur aufnehmen, wenn man die Prü fung in mindestens fünf Schulfächern bestanden habe. Die SMS war eine Anspielung darauf, dass es für junge Menschen in Kamerun sehr schwer ist, ohne eine gute Ausbildung eine gute Stelle zu finden.
Nachdem der Freund die SMS an einen Schüler weitergeleitet hatte, fiel sie einem Lehrer in die Hände, der sich an die Polizei wandte. Daraufhin wurden Fomusoh Ivo Feh und die beiden anderen jungen Männer festgenommen. Am 2. November verurteilte ein Militärgericht Fomusoh Ivo Feh und die beiden anderen Männer wegen terrorismusbezogener Straftaten zu je zehn Jahren Haft. " (huk)
Die SV unterstützt ein Hilfsprojekt für Frauen in Malawi und zeigt so Solidarität.
Ein prägendes Jahr. Nach ihrem Abitur an unserer Schule ist Johanna Knoop im Sommer 2013 für zwölf Monate nach Malawi gegangen. In dem Land im Süden Afrikas hat sie in einem Projekt der Franziskanerinnen Salzkotten in dem Ort Ludzi mit Kindern gearbeitet (wir berichteten mehrfach). Die Schülervertretung des SGE hat ihr Engagement damals unterstützt. Auch Dank dieser Hilfe aus unserer Schule konnte Johanna damals Betten und Moskitonetze für die Mädchen in dem Schulinternat anschaffen.
Inzwischen studiert sie in Berlin. Bei ihrem Studium geht es schwerpunktmäßig darum, wie die finanzielle Ausstattung von gemeinnützigen Organisationen gesichert werden kann. „Fundraising“ heißt das in der Fachsprache.
Zusammen mit anderen jungen Leuten, die über ganz Deutschland verteilt sind, engagiert sich Johanna in ihrer Freizeit für die neue Organisation „Taste of Malawi“. Der Grundgedanke dieses Vereins ist, dass jeder Mensch finanzielle Unabhängigkeit und persönliche Zufriedenheit erlangen kann, indem er lernt, seine Talente richtig zu nutzen. Für die Arbeit in Malawi heißt das konkret, dass Frauen zu Schneiderinnen ausgebildet werden. Sie können sich selbstständig machen und so finanziell unabhängig werden.
Ziel ist es, nicht mehr auf die Unterstützung durch Hilfsorganisationen angewiesen zu sein. „Jede Frau, die nicht mehr auf das Geld von Hilfsorganisationen angewiesen ist, ist ein Erfolg“, sind die Aktiven von „Taste of Malawi“ überzeugt. Handwerkliche Fertigkeiten und kaufmännisches Wissen erwerben die Frauen in Workshops. Bei regelmäßigen Treffen können sich austauschen und stärker untereinander vernetzen.
Kleidung, die von den Frauen in Malawi geschneidert wird, verkauft „Taste of Malawi“ seit Anfang Dezember vergangenen Jahres in einem Online-Shop (www.tasteofmalawi.de). In Malawi hat der junge Verein bereits vier Mitarbeiter angestellt. Zehn Frauen arbeiten zurzeit im Projekt.
Bei den Weihnachtskonzerten 2016 hat Johanna Knoop die Arbeit des Vereins in einer Videobotschaft vorgestellt. Zusätzlich gab es an einem Stand in der Aula Informationen über das Projekt. Die Schülervertretung (SV) hatte sich hinter die Idee gestellt und betreute den Infostand, an dem auch für die Arbeit des Vereins gesammelt wurde. Viele Konzertbesucherinnen und -besucher ließen sich von der guten Sache überzeugen. Am Ende waren 560 Euro in der Spendenbox.
Vor Ferienbeginn kam Johanna in ihre ehemalige Schule, um das Geld im SV-Raum in Empfang zu nehmen. „Toll, dass viele Spenden zusammengekommen sind“, freute sich die ehemalige Schülersprecherin. Ihre Nachfolger in der Schülervertretung und die SV-Lehrer Annette Wessel und Antonius Bertels versprachen, ihre Arbeit auch in Zukunft zu unterstützen. (huk)
Kontakt: johanna.knoop@tasteofmalawi.de
Unsere ehemalige Schülerin Lea Oeljeklaus hat ein Bild gemalt, mit dem sie für Toleranz und Gleichheit wirbt. Das Gemälde ist damit eine künstlerische Unterstützung unserer Selbstverpflichtung, eine Schule ohne Rassismus und eine Schule mit Courage zu sein.
Mit einem Festakt feierte das SGE am letzten Schultag vor den Ferien die Zertifizierung als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". 08 07.2016 „Lehrer sind faul, Blonde die besseren Liebhaberinnen, Rothaarige sind Hexen, Polen klauen und Schwarze sind dumm, dafür können sie gut trommeln.“
Klischees, Vorurteile – manche lustig, vielleicht charmant, andere erschreckend. – „Der Grat vom Klischee zum Rassismus ist sehr schmal“, stellt Amani Robinson fest. Warum ist das so? „Man definiert erst und schaut sich dann den Menschen an." Genauso funktioniert das bei diesen "Aber"-Sätzen nach dem Schema: "Ich habe nichts gegen Ausländer aber..."
“Wer gegen Vorteile und Rassismus kämpfen will, muss deshalb jeden einzelnen Menschen in den Blick nehmen. „Es ist dringend nötig, dass über Rassismus und Angst vor Fremden gesprochen wird“, ruft Amani Robinson den SGE-Schülerinnen und Schüler zu. „Und ich danke euch, dass ich daran Anteil haben darf."
Amani Robinson ist eine erfolgreiche Sängerin. An unserer Schule hat sie ihr Abitur gemacht und danach eine Ausbildung zur Opernsängerin absolviert. Neuerdings ist sie besonders auf Musicalbühnen erfolgreich. Die Schülervertretung unserer Schule hatte die Künstlerin gebeten, die Patenschaft für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu übernehmen.
Die Zusage kam postwendend und am letzten Schultag vor den Sommerferien stand sie auf der extra für den Festakt errichteten Schulhofbühne, sprach ein Grußwort und sang natürlich. Neunzig Prozent der Schülerinnen und Schüler, des Lehrerkollegiums und der sonstigen Mitarbeiter des SGE hatten sich mit ihrer Unterschrift hinter die Grundsätze von "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gestellt.
Seit dem 8. Juli 2016 ist es offiziell: Sabrina Röglin vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Soest überreichte Schulleiter Klaus Grothe und Schülersprecher Niels Große-Kleimann das Schild, das in Zukunft am Schuleingang hängen wird.
19 Schulen im Kreis Soest beteiligen sich inzwischen an dem bundesweiten Projekt. Untersuchungen zeigten, dass in unserer Gesellschaft Vorurteile größer werden. „Schule ohne Rassismus“ will dagegenhalten. Dabei gehe es auch darum, sich bewusst zu werden, welche Macht die Sprache habe, die man im Alltag manchmal gedankenlos verwende, sagte Sabrina Röglin und nahm damit den Gedanken von Amani Robinson auf, dass Klischees und Rassismus oft ganz eng beieinander liegen.
„Bisher hat an unserer Schule keine Vorfälle gegeben“, stellte Schulleiter Klaus Grothe bei der Begrüßung heraus. Dennoch sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen: „Wir zeigen, wo wir stehen.“ Grothe erinnerte in diesem Zusammenhang auch an das Engagement vieler Schülerinnen und Schüler, die sich als ehrenamtliche Deutschlehrer für Flüchtlingskinder engagieren und lobte die Klassen, die die neuen Mitschülerinnen und Mitschüler herzlich aufgenommen haben. Nach der Zertifizierung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ werde es in Zukunft regelmäßig Veranstaltungen geben, die sich mit dem Thema befassen, kündigte Grothe an. „Wir wollen tatkräftig und couragiert gegen Rassismus auftreten.“
Schülersprecher Niels Große-Kleimann zeichnete den Weg zur Zertifizierung nach. Ausgangspunkt war eine Initiative der Klasse 8c, die das Thema in die SV eingebracht hatte. „Wenn ihr Rassismus in unserer Schule bemerkt, dann zeigt auf das Schild und sagt: Wir wollen das nicht“, forderte er seine Mitschülerinnen und Mitschüler auf.
Eine Herausforderung, denn „ihr habt euch einen Brocken aufgeladen, das ist eine Aufgabe für jeden Tag“, machte Bürgermeister Peter Wessel den Schülerinnen und Schüler die Dimension der Aufgabe klar: "Es darf euch nicht alles egal sein.“ Ziel müsse es sein, respektvoll miteinander umzugehen: „Es gibt schon genug dumme Menschen auf dieser Welt.“ Das neue Siegel kann nur mit Leben gefüllt werden, wenn alle daran mitarbeiten. Wessel: „Gemeinsam seid ihr unschlagbar.“ (Siehe auch das Redemanuskript unter diesem Artikel.)
Mit einem Gitarrensolo von Julian Schulte-Eversum hatte die Feierstunde auf dem Schulhof begonnen. Birk Fischer, am Keyboard begleitet von Natalia Sikora, begeisterte einmal mehr als Sänger mit „This Is The Moment“ . Im Sowi-Unterricht hatte Christina Krampe mit einem Kurs Texte für „Denksteine“ erarbeitet. Diese Holzwürfel werden die in Zukunft in der Mensa stehen werden. Die Klasse 8d brachte das Thema des Tages mit einer Theaterszene auf die Bühne. Titel: „Denk-mal“.
Höhepunkt war natürlich der Auftritt von Amani Robinson. Sie hatte programmatisch den Titel „Random Black Girl“ als musikalischen Gruß ausgesucht. Kai Vogt begleitete sie dabei am Keyboard. Zum Abschluss bekannten alle Schülerinnen und Schüler, das Lehrerkollegium und alle Gäste Farbe: Sie hielten sich fürs Foto bunte Papiermünder vor den Mund. Die Botschaft: Wir schweigen nicht! (huk)
Die Rede von Bürgermeister Peter Wessel im Wortlaut:
Liebe Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums, Ihr habt euch mit dem Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ einen großen Brocken aufgeladen, denn das sind ein Anspruch und ein Auftrag, die ihr nicht nur bei diesem Festakt, sondern künftig jeden Tag zu erfüllen habt. Deshalb bin ich als Bürgermeister dieser Stadt auch stolz auf euch, weil unser städtisches Gymnasium dieses Siegel bekommt. Das Etikett „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gehört nicht in die übliche Trophäensammlung einer Schule. Da sind Pokale sportlicher oder anderer Großtaten, da gibt es Zertifikate für wunderbar durchgeführte Aktionen, da gibt es Preise für erfolgreiche Wettbewerbe. Dahinter stehen ganz viel Planung und Einsatz, jeder Pokal ist redlich verdient - aber solche Ehrungen bekommt man für eine Leistung, die man schon erbracht hat. Und dieses Siegel? - Das ist Programm, dieses Siegel ist sogar Tagesprogramm, denn ihr habt euch vorgenommen, das Schulleben an unserem Gymnasium jeden Tag mit diesem Inhalt zu füllen. Dabei wissen wir alle, dass es nicht nur gute Tage gibt, sondern dass wir auch solche überstehen müssen, bei denen wir stöhnen: „Heute funktioniert aber überhaupt nichts!“ So etwas erleben wir auch im Rathaus manchmal. Aber auch an solchen Tagen gilt euer Auftrag! Euer neues Siegel hat zwei wesentliche Elemente: Schule ohne Rassismus ist ein Ziel. Ihr wollt dafür sorgen, dass eure Mitschüler nicht nach ihrer Hautfarbe, nach ihrer Herkunft, nach ihrer fremden Sprache oder Glaubensrichtung beurteilt oder sogar schlimmstenfalls verurteilt werden. Ihr wollt offen bleiben und tolerant für Neues. Für dieses Ziel spreche ich euch meinen großen Respekt aus, denn es gibt auf unserer Erde schon zu viele Menschen, die ihre Umwelt mit dummen Reflexen in gute oder böse Schubladen stecken. Das schafft oft Streit, denn meistens werden solche Leute ihren Mitmenschen nicht gerecht. Ihr habt euch ein ansprichsvolles Ziel aus-gesucht, denn der Schulalltag ist genauso wie das Leben außerhalb des Gymnasi-ums nicht nur ein fröhliches Fest, sondern mit vielen kleinen Auseinandersetzungen gespickt. Dann zeigt sich ganz besonders deutlich, ob man die Kraft hat, den inneren Schweinehund zu überwinden und an dem so wichtigen Ziel festzuhalten. Ich traue euch das zu! Das zweite Element eures Siegels ist genauso wichtig: Schule mit Courage ist ein Instrument. Courage soll euch helfen, das Ziel zu erreichen – oder gegen Angriffe von außen zu verteidigen. Dabei ist Courage gerade für junge Menschen manchmal schwierig, weil man noch lernen muss, Hemmnisse oder sogar Ängste zu überwinden. Wenn ihr euch gegenseitig fragt, ob da nicht jemand helfen könnte, dann ist das kein Zeichen der Schwäche, sondern im Gegenteil ein Zeichen der Stärke und Klugheit, weil ihr erkannt habt, dass man zu zweit oder mit noch mehr Gleichgesinnten viel stärker ist, als wenn man alleine wäre. Ihr werdet Courage brauchen, denn rassistische Äußerungen oder sogar Angriffe kommen nicht nur von Gleichaltrigen, sondern vor allem von älteren Menschen, es könnten sogar Lehrer sein. Wehrt euch dagegen, kämpft dafür, dass diese Schule eine Einrichtung bleibt, die offen und tolerant ist. Liebe Schülerinnen und Schüler, Offenheit und Toleranz bedeuten nicht, dass einem alles egal ist. Es gibt leider Zeitgenossen, die so etwas behaupten, aber das ist blanker Unsinn. Es darf euch nicht alles egal sein, ihr sollt ja gerade lernen, eure eigenen Überzeugungen zu entwickeln und zu wahren. Gerade in einer Zeit, wo wir an unseren Schulen mehr Kinder und Jugendliche aufnehmen, die aus einer für uns fremden Welt zu uns gekommen sind, ist die Selbstverpflichtung „Schule ohne Rassismus“ eine großartige Geste für einen vernünftigen Umgang miteinander. Weil ihr für diese Werte steht, denkt dar-an, dass man nicht eine einzelne Person braucht, sondern alle Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und möglichst alle Lehrerinnen und Lehrer dieser Schule. Wenn es dann noch jemand wagen sollte, rassistische Äußerungen zu machen, dann könnt Ihr in einem Punkt ganz sicher sein: Gemeinsam seid ihr unschlagbar, nutzt diese Stärke, bremst die rechten und linken Ideologen aus!