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Unter und über Tage

 

Am Freitrag, 5. Mai, um kurz vor 22 Uhr öffneten sich die Türen des Linienbusses nach Polen. Ende einer ereignisreichen Austauschwoche. 17 Jugendliche aus unsere Partnerschule in Brodnica mussten Abschied nehmen.

Für viele offensichtlich kein leichtes "Tschüs". Denn Taschentücher waren gefragt, als sich die Bustüren schlossen. "Wir halten Kontakt! Wir besuchen uns!" - Das Versprechen wollen einige schon in den nächsten Ferien einlösen und auf eigene Faust mit dem Bus nach Polen reisen.

Am letzten Austauschtag besichtigten die Schülerinnen und Schüler zunächst die Erwitter Firma IMI Heimeier. Das Unternehmen ist Weltmarktführer für thermostatische Regelung. Im Werk bekamen die Jugendlichen einen intensiven Einblick in die Produktion und hatten auch Gelegenheit, mit Auszubildenden zu sprechen.

Nach dem Firmenbesuch erkundete die deutsch-polnische Gruppe die Soester Altstadt und kehrten zum Abschluss im Traditionslokal "Zwiebel" ein. Beim Abschlussabend in unserer Schulaula stellen die deutsch-polnischen Gruppen die Themen der Austauschwoche mit PowerPoint-Präsentationen vor.

Stellvertretende Schulleiterin Kathrin Linke hob bei der Verabschiedung die Bedeutung des Austausches für das grenzübergreifende Kennenlernen und das bessere Verständnis für die manchmal unterschieldichen Sichtweisen der Nachbarn besonders hervor.

Die polnischen Jugendlichen wurden von den Deutschlehrern Marta Jamrozy und Wojciech Klugowski begleitet. Die Organisation der Austauschwoche und Betreuung der internationalen Gruppe hatten an unserer Schule Martin Huckebrink und Kathrin Steffen übernommen. Die Polen erwiderten den Besuch der Erwitter Gruppe im Oktober vergangenen Jahres. Beim  Abschiedsabend waren sich Gäste und Gastgeber einig: Das erfolgreiche Austauschprogramm muss fortgesetzt werden. Das Projekt wird vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk gefördert.

Am Sonntagmorgen, 30. April, waren die 17 Jugendlichen und die beiden begleitenden Lehrer um 5 Uhr angekommen. Sie waren zu Gast bei Schülerinnen und Schülern aus der Jahrgangsstufe EF. "Schön, dass ihr hier seid", begrüßte stellvertretende Schulleiterin Kathrin Linke die Gäste am Dienstagmorgen in der Mensa.

Danach ging es ins Rathaus. Dort hieß sie Bürgermeister Peter Wessel im Ratssaal willkommen. Und statt nur zuzuhören, diskutierten Gäste und Gastgeber mit dem Bürgermeister kontrovers über die Zukunft Europas. Besonders heißes Thema war dabei der Umgang mit Flüchtlingen. Polnische Jugendliche äußerten Ängste, das Europa die Herausforderungen nicht meistern könne. Wessel rief dagegen dazu auf, die Situation ohne Dramatisierung zu beurteilen und darüber zu diskutieren und zu entscheiden, für welche Werte und Ziele eigentlich Europa stehe.

Weitere Programmpunkte waren eine Führung im Bergbaumuseum Bochum und ein Besuch im Dortmunder U. Hier stand der Strukturwandel im Ruhrgebit im Zentrum. Bei einem Vortrag im Kraftwerkwerk der Möhnetalsperre und anschließender Besichtigung des Inspektionstunnels unter der Staumauer informierten sich die Jugendlichen über die Geschichte und die Bedeutung des Möhnesees als Wasserreservoir für das Ruhrgebiet.

Bei Baumaschinen Schlüter bekamen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Geschäftsfelder des expandierenden Erwitter Unternhmens. Und zum  Abschluss durfte jeder sogar eine Runde mit dem Radlader auf dem Firmengelände drehen. Ohne Zweifel ein Höhepunkt des Tages. (huk)

Unser Austausch mit Brodnica

Mit dem Linienbus zur Partnerschule

Mit dem Linienbus zur Partnerschule. Jeden Tag fahren unzählige Busse zwischen Polen und Deutschland hin und her. Sie transportieren Menschen, die in Deutschland arbeiten oder Verwandte auf der anderen Seite der Grenze besuchen. Und manchmal befördern sie Jugendliche, die zu ihren neuen Freunde im Nachbarland fahren. Für so eine Reisegruppe legt das Linienbusunternehmen „Sindbad“ auch einen außerplanmäßigen Zwischenstopp in Erwitte ein.

 

Polen – ein Nachbar, doch einer, der trotz eines dichten grenzüberschreitenden Linienbusnetzes ziemlich unbekannt ist. Vor zwei Jahren hat unsere Schule den ersten Schritt zum besseren Kennenlernen gemacht. Damals reiste eine Gruppe nach Brodnica in Kujawien-Pommern in der historischen Landschaft Westpreußen. Im Frühjahr vergangen Jahres waren polnische Jugendliche bei uns zu Gast. In der Woche vor den Herbstferien starteten nun 17 Jugendliche aus der EF Richtung Osten.

Unsere Partnerschule ist das „I Liceum Ogólnokształcące im. Filomatów Ziemi Michałowskiej w Brodnicy“. „Der Austausch und die gegenseitigen Kontakte sind für uns sehr wichtig“, betont Direktor Wiesław Łupina, selber Deutschlehrer.

In Polen besuchen alle Schülerinnen und Schüler zunächst die sechsjährige Grundschule, daran schließt sich für alle das dreijährige „gimnazjum“ an. Danach kann man auf das „liceum“ wechseln, um dort nach drei Jahren das Abitur („matura“) abzulegen. An unserer Partnerschule bereiten sich die Jugendlichen auf die Abiturprüfung vor.

Ankunft nach zwölf Stunden Busfahrt am Sonntagmorgen in Brodnica. Erster Eindruck: Vor der Kirche gegenüber der Bushaltestelle sitzen die Menschen draußen auf Bänken und hören der Übertragung der Messe zu, weil drinnen kein Platz mehr ist. Polen ist eben noch immer ein sehr katholisches Land.

Nach dem Sonntag in den Gastfamilien beginnt am Montag das Austauschprogramm mit der Begrüßung im Konferenzsaal durch Direktor Wiesław Łupina. Dann der Gang durch das Gebäude. Die Geschichte der Schule reicht bis in die deutsche Zeit Brodnicas, damals hieß die Stadt Strasburg. Im Keller gibt es sogar ein Museum, in dem die Historie eindrucksvoll dokumentiert wird. Hier wie beim anschließenden Stadtrundgang übernehmen polnische Jugendliche die Führung in deutscher Sprache.

Brodnica hat eine reiche Geschichte die eng mit dem Deutschen Orden verbunden ist. Die Kreuzritter errichteten hier eine mächtige Burg. Der Turm und die gotischen Kellergewölbe sind Zeugen der bedeutenden Rolle, die die Stadt im Mittelalter spielte.

Den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart schlägt Landrat Piotr Boiński beim Empfang der Gruppe in der Kreisverwaltung. Der Kreis ist Träger Schule. Der Landrat stellt die dynamische wirtschaftliche Entwicklung des Kreises heraus. Die Arbeitslosigkeit ist hier vergleichsweise gering.

In der Austauschwoche lernen die deutschen Jugendlichen auch zwei Beispiele für prosperierende Betriebe in der Stadt kennen. Auf dem Programm stehen nämlich die Besichtigung der Küchenmöbelfabrik "Stolkar" und der Druckerei "Samindruk".

"Stolkar" ist ein polnisches Familienunternehmen, das Küchenmöbel bis in die Vereinigten Staaten exportiert. In der hochmodernen Firma "Samindruk" werden zum Beispiel die Tickets für die französischen TGV-Züge gedruckt.

Dass vieles im Nachbarland ein bisschen anders ist als bei uns, schmecken die Gäste aus Erwitte in der Schulmensa. Dort wird noch selber gekocht und es kommt deftige polnische Hausmannskost auf den Tisch.

Torun (Thorn) ist die nächstgelegene Großstadt von Brodnica. Hier wurde im Jahre 1473 Kopernikus geboren. In seinem Hauptwerk “De revolutionibus orbium coelestium“ beschreibt er das heliozentrische Weltbild unseres Sonnensystems, nach dem sich die Erde um die eigene Achse dreht und sich zudem wie die anderen Planeten um die Sonne bewegt. Die Astronomie spielt in der Region deshalb eine besondere Rolle. Auch unsere Schule hat eine eigene Sternwarte, in der die Gäste aus Deutschland eine besondere Unterrichtstunde bekommen. Leider ohne eigene Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels. Denn mal wieder ist das Wetter nicht in Austausch-Laune.

Während der Brodnica-Woche sind Schirm und dicke Jacke obligatorisch. Auch beim ganztägigen Besuch in Danzig. Dennoch kommen die Jugendlichen einen guten Eindruck von der Schönheit der alten Hansestadt mit ihren prächtigen Bürgerhäusern und alten Kirchen. Während ihres Stadtrundgangs macht sich Gruppe auf die Spuren von Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass („Die Blechtrommel“). Abschluss des Danzig-Tages ist der Besuch des Europejskie Centrum Solidarności, dem Europäischen Solidarność-Zentrum. Hier wird im 2014 eröffneten Multimedia-Museum die Geschichte der polnischen Gewerkschaftsbewegung konkret erfahrbar. Das auch architektonisch beeindruckende Gebäude wurde auf dem Gelände der früheren Lenin-Werft errichtet. Mit dem ersten illegalem Streik im Jahre 1970, bei dem 80 Arbeiter von der Miliz erschossen wurden, hat hier die polnische Freiheitsbewegung unter der Führung von Lech Wałęsa ihre Wurzeln. Das Freiheitsdenkmal und der Eingang zur Werft erinnern an den Beginn der Freiheitsbewegung, die ganz Europa verändern sollte.

Weit zurück in die Geschichte führt die Gäste aus Erwitte eine Besichtigung der Ordensritterburg in Golub Dobrzyń und eigene Geschicklichkeit ist gefragt, als die Animateure vom Mitmachzirkus im Kulturzentrum von Brodnica die Gäste zu Trainingseinheiten in Akrobatik, Einradfahren oder Jonglage einladen. Freitagnachmittag. Der Doppeldeckerlinienbus hat ein bisschen Verspätung. So ist die Zeit zum Abschiednehmen länger. Kathrin Steffen, Roxana Lassota und Martin Huckebrink bleibt nur, ihrer polnischen Kollegin Marta Jamrozy, Deutschlehrerin an unserer Partnerschule und Motor des Austausches, für eine unvergessliche Austauschwoche zu danken. Anfang Mai 2017 sehen wir uns in Erwitte wieder. (huk)

Zum Austausch gibt es eine Bildergalerie (Besuch in Brodnica 2016

Brodnica, Polen

Borusseum und "Ungetüme"

 

Vom 3. bis 7. Mai 2015 waren unsere Freunde aus Brodnica zum ersten Mal am SGE zu Gast.

Bei der "Zugabe" wollte jeder mal ran. Nach der ausführlichen Führung durch alle Betriebsabteilungen hatte Marketingchefin Petra Schlüter noch eine besondere Überraschung im Programm. Die Schülerinnen und Schüler aus Brodnica und Erwitte durften einen Radlader über den Hof steuern. Eine Attraktion der besonderen Güte.

Der Besuch bei Schlüter für Baumaschinen war der letzte große Programmpunkt der deutsch-polnischen Woche. Geschäftsfelder, Geschäftsgebiet, Betriebsteile: Die Jugendlichen bekamen einen umfassenden Einblick in das "Innenleben" von Schlüter für Baumaschinen und durften zum Abschluss selber eines der gelben "Ungetüme" fahren.

Die Dokumentation der Erwitter Tage stand anschließend im Selbstlernzentrum auf dem Stundenplan, bevor am frühen Abend die Abschiedsfeier in der Aula begann. Ein Abschied, bei dem Tränen flossen. Melanie Meier und Martin Huckebrink verschiedeten ihre polnischen Kollegen Marta Jamrozy und Wojciech Klugowski mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Nach der erfolgreichen Austausch-Premiere besteht daran auch kein Zweifel. "Zwischen uns ist eine Freundschaft entstanden", sagte Lehrerin Marta Jamrozy. Sie hatte den Austausch im vergangenen Jahr mit Melanie Meier initiiert und vorbereitet.

22 Uhr: Der Linienbus von Dortmund nach Brodnica hält am Gymnasium. Eine letzte Umarmung. "Do rychlego zobaczenia!" Bis bald!

Am vorletzten Tag ihres Besuchs in Erwitte gingen die polnischen Jugendlichen und ihre Gastgeber in Dortmund auf Stadiontour. Einmal da stehen, wo "Kuba" sich das Trikot überstreift. - Bei der Stadiontour im Signal Iduna Park öffneten sich auch die Türen zur Umkleidekabine. In fast allen Bereichen der größten deutschen Fußballarena waren die Jugendlichen am Mittwoch 90 Minuten lang unter schwarz-gelben Vorzeichen unterwegs. Start der Tour war im Borusseum, wo der BVB seine reiche Geschichte effektvoll in Szene gesetzt hat.

Nach einem Einkaufbummel durch Dortmund war Soest das nächste Ziel. Martin Huckebrink führte die Gruppe durch "seine" Hansestadt aus grünen Steinen. Das Hallengotik-Schmuckstück St. Maria zur Wiese waren genauso Ziele wie die Hohnekirche und der Patrokli-Dom. Zum Abschluss des Tages ließen sich Polen und Deutsche Hausmannskost von der "Ziebel"-Speisekarte schmecken. Zum Abschluss gab es sogar noch eine exklusive Führung im Könighof durch den Bürgermeister. Peter Wessel empfing die polnischen Jugendlichen und ihre Gastgeber am Dienstag im Rathaus.

Eine Premiere. Zum ersten Mal weht am Erwitter Rathaus die polnische Fahne. Ein Willkommensgruß an die Schülerinnen und Schüler aus Brodnica. In seiner Rede im Sitzungssaal des Rathauses hob Bürgermeister Peter Wessel die Bedeutung der grenzübergreifenden Kontakte hervor.

"Ihr seid die Generation, die voll Vertrauen aufeinander zugehen und die gemeinsamen und unterschiedlichen Erfahrungen nutzen kann. Ihr seid die Generation mit dem richtigen Schwung, um die Menschen in den europäischen Staaten zusammenzubringen. Ihr seid die Generation, die dafür sorgen muss und kann, dass unsere Völker nie wieder aufeinander und auf andere friedliche Nachbarn schießen" Gemeinsamkeit muss eine gute Grundlage haben, denn auch Gefangene in einem Gefängnis leben gemeinsam unter einem Dach. Eine gute Gemeinsamkeit basiert auf der Freiheit und auf der selbstständigen und freien Entscheidung eines jeden einzelnen. Ich hoffe, dass ihr diese Freiheit nutzen werdet, damit Europa eine Gemeinschaft in Freiheit bleibt" , sagte Wessel und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass zwischen den Schulen aus Brodnica und Erwitte eine dauerhafte Freundschaft entstehen wird. [Unter diesem Bericht dokumentieren wir die Rede des Bürgermeisters im Wortlaut.]

Unterrichtsbesuche standen am Mittwoch zunächst auf dem Programm, bevor es ins Rathaus ging. Am Nachmittag erlebten die Jugendlichen bei einer Führung im Steinbruch Rinsche in Anröchte, wie der für ,die Region typische Stein abgebaut und verarbeitet wird.

Die 15 Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium "I Liceum Ogólnokształcące im. Filomatów Ziemi Michałowskiej" der polnischen Stadt Brodnica und ihre Gastgeber hatten bereits am Montag ein prallvolles Programm.

Schulleiter Klaus Engler hatte die Gäste zunächst in der Aula begrüßt und dabei von eigenen Polenreisen erzählt - in einer Zeit, als das Reisen über die Grenze zum Nachbarland noch nicht so problemlos wie heute möglich war. Zum Frühstück gab's musikalische Begleitung "made by SGE".

Vom Königshof zum Krankenhaus und dann zum Schloss führte die deutsch-polnische Gruppe anschließend eine Stadtrallye, bei der er es galt, eine Reihe von kniffeligen Aufgaben zu lösen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa ging's nach Bad Westerkotten. Dort versuchten die deutsch-polnischen Teams den Minigolf-Ball mit möglichst wenig Schlägen ins Ziel zu bringen.

Am frühen Sonntagmorgen waren die Gäste aus Brodnica angekommen. Die Nacht war kurz. Zunächst war die Ankunftszeit für 7 Uhr angekündigt. Dann für 5 Uhr. Schließlich war die Gruppe schon um 4.30 Uhr in Erwitte. Das Geheimnis der schnellen Fahrt: Die Freunde aus Polen waren mit einem Linienbus unterwegs. Da in Polen für die eigentlich vorgesehenen Haltestellen keine Karten verkauft worden waren, konnten die beiden Busfahrer direkt Kurs auf Deutschland nehmen. So verkürzte sich die Fahrtzeit um gut 2,5 Stunden. Um 16.10 Uhr war der Bus am Samstag in Brodnica gestartet. Zwischen Dortmund und Brodnica gibt es eine regelmäßige Fernbusverbindung. Für die Austauschgruppe war dies die kostengünstigste Reisemöglichkeit.

Dank moderner Kommunikationstechnologien waren die Gastgeber aus der Jahrgangsstufe EF kurzfristig benachrichtigt worden und erwarteten die polnischen Jugendlichen zu nachtschlafener Zeit am Glasmerweg.

Die Erwitter waren Ende Oktober vergangenen Jahres in Brodnica zu Besuch. Die Stadt liegt 150 Kilometer südöstlich von Danzig und hat eine reiche Vergangenheit. Die Ordensritter gründeten hier eine Burg. Der mächtige Turm ist heute das Wahrzeichen der Stadt.

Unsere Schule ist dabei, die internationalen Kontake auszubauen. Neben dem Austausch mit Brodnica gibt es auch internationale Schülerbegegnungen mit Libourne (Frankreich) und Oss (Niederlande).

Die polnische Gruppe wird bis Donnerstag zu Gast sein. Die Schülerinnen und Schüler übernachten in den Familien ihrer Austauschpartner. Zum Programm gehören auch intensive Einblicke in die heimische Wirtschaft. Die Gäste werden deshalb auch noch eine  Firmenbesichtigung bei Schlüter für Baumaschinen machen. Ausflugsziele sind Dortmund mit Führung durch BVB-Stadion und die Hansestadt Soest.

Zum Besuch aus Brodnica gibt es auch eine eigene Bildergalerie.

Das Austauschprojekt wird vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk finanziell unterstützt. (huk/ Fotos: huk/Meier))

 

Die Rede von Bürgermeister Peter Wessel beim Empfang der Schülergruppe im Wortlaut:

Liebe Schülerinnen und Schüler, des Erwitter Gymnasiums und des Liceum aus Brodnica, verehrte Lehrerinnen und Lehrer aus den beiden Schulen in Polen und in Deutschland!

Als Herr Huckebrink und Frau Meier mich vor etlichen Wochen fragten, ob ich Sie und euch im Rathaus begrüßen würde, habe ich sofort zugestimmt.

Partnerschaften zwischen Schulen sind nämlich ganz wichtig, damit die Europäische Union zusammen wachsen kann. Dafür müssen sich die jungen Menschen kennen lernen und besser verstehen. Das bessere Verstehen ist nicht nur sprachlich gemeint, sondern auch in Bezug auf den besonderen Charakter ihrer Länder. Deshalb ist die Einladung in das Rathaus der Stadt Erwitte für mich eine große Freude! Mit euch kann ich junge Leute begrüßen, die einen wichtigen Auftrag haben, nämlich die Pflege der deutsch-polnischen Freundschaft und der europäischen Einigung und Verständigung.

Wahrscheinlich war uns im Februar gar nicht so recht klar, in welcher Woche dieser Besuch in Erwitte stattfindet. Am Donnerstag und Freitag vor 70 Jahren endete in Deutschland der 2. Weltkrieg, in dem die deutsche Wehrmacht und die Nazis in vielen Ländern in Europa furchtbare Verbrechen begangen hatten – und den Alliierten endlich gestoppt wurden. Diese Tragödie begann am 1. September 1939, als ein deutsches Kriegsschiff vor Danzig mit dem Artilleriebeschuss begann. Dieser Beginn des Krieges war übrigens typisch für die damalige deutsche Führung, denn die politische und ideologische Konstruktion war auf Täuschung des eigenen Volkes und vor allem auf Täuschung unserer friedliebenden Nachbarn aufgebaut.

Ganz sonders hat diese verbrecherische Ideologie unseren Nachbarn Polen getroffen, wo viele Menschen ihr Leben verloren oder verwundet wurden, wo Juden ermordet wurden und unvorstellbare materielle Schäden angerichtet worden sind.

Nach dem Krieg haben die beiden Länder wieder langsam normale Beziehungen aufgebaut. So etwas war nur möglich, weil Polen trotz aller begangenen Verbrechen die Hand zur Versöhnung gereicht hat. Dafür danken wir euch, bzw. der Generation eurer Eltern oder Großeltern denn nach all den Grausamkeiten war eine solche Geste keine Selbstverständlichkeit! Gleichzeitig erinnere ich daran, dass der damalige Bundeskanzler Willy Brandt vor einem Mahnmal in Warschau auf die Knie fiel, um zu zeigen, wie tief die moralische Schuld war, die Deutschland im Krieg auf sich geladen hatte.

Ich freue mich über unser Treffen im Rathaus der Stadt Erwitte! Ihr – und das sind die jungen Menschen in Polen und in Deutschland - seid die Generation, die demnächst in den europäischen Mitgliedsstaaten entscheiden wird. Übrigens habt ihr eigentlich keine Wahl, ob ihr das wollt oder nicht. Wenn ihr nämlich keine Verantwortung für eure Stadt, für euer Land oder auch für die europäische Gemeinschaft übernehmen wollt, könnten das Leute tun, von denen wir gar nicht regiert werden wollen! Demokratie ist gut, aber das bedeutet auch persönlichen Einsatz und viel Arbeit.

Bitte strengt euch an, wir älteren vertrauen auf euch! Ihr seid die Generation, die voll Vertrauen aufeinander zugehen und die gemeinsamen und unterschiedlichen Erfahrungen nutzen kann. Ihr seid die Generation mit dem richtigen Schwung, um die Menschen in den europäischen Staaten zusammenzubringen. Ihr seid die Generation, die dafür sorgen muss und kann, dass unsere Völker nie wieder aufeinander und auf andere friedliche Nachbarn schießen. Gemeinsamkeit muss eine gute Grundlage haben, denn auch Gefangene in einem Gefängnis leben gemeinsam unter einem Dach. Eine gute Gemeinsamkeit basiert auf der Freiheit und auf der selbstständigen und freien Entscheidung eines jeden einzelnen. Ich hoffe, dass ihr diese Freiheit nutzen werdet, damit Europa eine Gemeinschaft in Freiheit bleibt.

Herzlich willkommen in Erwitte, das ist eine Stadt von rund 16.000 Einwohnern in 14 Ortsteilen. Die beiden größten Ortsteile sind die Kernstadt mit rund 6.600 Einwohnern und unser Heilbad Bad Westernkotten mit rund 4.500 Einwohnern. Erwitte hat eine sehr gute Wirtschaft mit insgesamt fast 5.000 Arbeitsplätzen. Aus der ganzen Region kommen täglich viele Menschen in unsere Betriebe, sie haben sichere Jobs und sorgen durch ihre Arbeit dafür, dass es den Unternehmen – und wegen der Steuern auch der Stadt nicht schlecht geht.

Erwitte ist eine recht alte Stadt. Sie wurde erstmals im Jahr 896 erwähnt, vor vier Jahren haben wir das 1175. Jubiläum mit einem großen Fest gefeiert. Erwitte liegt mitten in einer Region, die man "Soester Börde" nennt, hier sind sehr fruchtbare Landwirtschaftsflächen für den Anbau von Getreide, Mais und Gemüse. Erwitte ist steinreich, wir sind aber keine Stadt mit vielen Millionären! Vielmehr meine ich damit die geologischen Rohstoffe, die die Grundlage für vier heimische Zementwerke sind. Erwitte ist der größte Zementstandort in Deutschland.

Zement wird produziert, indem Kalkstein erst gebrannt und dann mit anderen Zutaten gemahlen wird. Noch vor einigen Jahrzehnten waren alle Dächer in der Stadt weiß wegen der Umweltverschmutzung. Heute sorgen moderne Filteranlagen dafür, dass trotz dieser vier großen Werke alle gesetzlichen Limits für die Gesundheit der Menschen eingehalten werden. Die Betriebe in dieser Stadt haben bewiesen, dass eine moderne Produktion und Umweltschutz kein Widerspruch sind.

Liebe Schülerinnen und Schüler, verehrte Lehrer, ihr habt, Sie haben einige Tage Zeit, diese Stadt, hoffentlich neue Freunde, die Region mit ihrem besonderen Charakter und ihrer Geschichte kennenzulernen. Nutzt diese Zeit, damit ihr mit guten Eindrücken wieder nach Brodnica zurückfahren könnt. Ich würde mir wünschen, dass die beiden Schulen sich gut verstehen und ergänzen, so dass daraus eine Freundschaft entstehen kann. Draußen vor dem Rathaus weht zum ersten Mal in der Geschichte unserer Stadt die polnische Nationalfahne. Sie ist heute ein Zeichen dafür, dass wir uns über euren Besuch freuen, und dass wir euch und Sie als unsere polnischen Nachbarn und die deutsch-polnische Freundschaft ehren wollen. Die Fahne habe ich mir von der Kreisverwaltung geliehen. Ich verspreche euch aber, dass die Stadt Erwitte eine eigene polnische Fahne anschaffen wird, wenn euch diese Schulfreundschaft gelingt! Übrigens bin ich schon angefangen, für die Fahne zu sparen. [...]

Überwältigende Gastfreundschaft

Gesucht wird ein Wort. Ein Wort, das die Tage in Brodnica auf den Punkt bringt. „Überwätigend“ hat bei diesem Wettbewerb die besten Chancen auf Platz eins. Nach einer Woche in Polen sind 15 Schüler und Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe EF mit so vielen positiven Eindrücken zurückgekehrt, dass nur „Überwältigend“ die passende Überschrift über den Beginn des Austausches zwischen dem I Liceum Ogólnokształcące im. Filomatów Ziemi Michałowskiej w Brodnicy und unserer Schule ist. Lehrerin Melanie Meier hatte im Rahmen ihrer Initiative für den Aufbau internationale Schulkontakte die Verbindung nach Polen hergestellt. Unzählige Mails gingen zwischen ihr und Marta Jamrozy, Deutschlehrein am Liceum von Brodnica, hin und her, bis die Pläne für den Austausch realisierungsreif waren. Polen – das Nachbarland im Osten ist noch immer ein ziemlich unbekannter Nachbar. Das deutsch-polnische Verhältnis war in der Vergangenheit kompliziert. Vorurteile haben zudem eine lange Lebensdauer und spuken in den Köpfen herum. Als Urlaubsland hat das Land zwischen Ostsee und Riesengebirge eher Geheimtipp-Status. Eine Schulpartnerschaft mit Polen ist deshalb nach wie vor etwas Besonderes. Spannung war also angesagt beim Start am letzten Sonntag im Oktober, morgens um sieben. Brodnica ist 900 Kilometer von Erwitte entfernt. Die Stadt liegt rund 70 Kilometer nordöstlich von Torun. Die Autobahn endet gut 160 Kilometer vorher. Das letzte Stück zieht sich also ein bisschen. Nach zwölf Stunden parkt der Bus vor der Partnerschule ein. Auf völlig unbekannte Gastgeber treffen die Erwitter nicht. Schließlich hatten sie schon seit Monaten Kontakt übers Internet. Und trotzdem sind die unausgesprochenen Fragen da: Wie wird es in den Familien sein? Wie wird man sich verständigen? Am nächsten Morgen um 8 Uhr in der Schule strahlende Gesichter. Es ist die Herzlichkeit, die es jedem leicht gemacht hat, sich sofort wohl zu fühlen. Im Konferenzraum des Liceums ist der Tisch gedeckt: Tee, Kaffee, Saft und Kuchen. Schuldirektor Wieslaw Lupina begrüßt die Erwitter Gruppe: „Ich seid zu Freunden gekommen“. Lupina ist selber Deutschlehrer. Er wünscht sich eine dauerhafte und enge Partnerschaft zwischen seiner und unserer Schule. Deutsch wird hier als zweite Fremdsprache unterrichtet. 700 Schülerinnen und Schüler besuchen das dreijährige Liceum, um sich auf das Abitur (polnisch „Matura“) vorzubereiten. Das Liceum baut auf das Gymnasium auf, in Polen versteckt sich hinter dem Begriff die sechsjährige gemeinsame Schule für alle Kinder nach dem Besuch der Grundschule. Die Jugendlichen kommen aus Brodnica und Umgebung. Für die Schülerinnen und Schüler, die zu weit außerhalb wohnen, um jeden Morgen zur Schule zu fahren, gibt es ein Internat. Traditionspflege spielt am I Liceum Ogólnokształcące im. Filomatów Ziemi Michałowskiej w Brodnicy ein wichtige Rolle: Nach der Begrüßung steht die Besichtigung des Schulmuseums auf dem Programm. In drei Räumen wird die Geschichte der Schule dokumentiert: Von den Anfängen 1873 als Königlich Preußisches Gymnasium bis heute. Für die Führung haben drei Schüler ihre Schulkrawatten umgebunden und die blauen Kappen aufgesetzt. Bei besonderen Anlässen, zum Beispiel am Schuljahresbeginn, wenn die Flagge gehisst wird, tragen sie diese Zeichen der Zugehörigkeit zum Liceum. Für die anschließende Stadtführung durch Brodnica haben die Gastgeber Texte in deutscher Sprache vortbereitet, die an den an einzelnen Sehenswürdigkeiten vorgetragen werden. Brodnica hat eine reiche Geschichte. Der Turm der Ordensritterburg prägt das Stadtbild. Besonders stolz ist das Liceum auf die eigene Sternwarte, die Astrobaza Kopernik, neben dem Internat. Astronomie wird deshalb der Arbeitsschwerpunkt während dre Austauschtage sein. In der Sternwarte erfahren die Jugendlichen, wie Teleskope funktionieren und beobachten unter fachkundigen Anleitung der Physiklehrerin der Schule die Sonne und den Mond. Sportstunden in der neuen Dreifachsporthalle mit angeschlossenem Fitnessraum gehört bei den Unterrichtsbesuchen am zweiten Tag zu den Höhepunkten. Auch Melanie Meier und Martin Huckebrink, die die Gruppe begleiten, nehmen am Unterricht teil und stellen sich den Fragen der polnischen Jugendlichen zur Schule in Deutschland, zum Verhältnis der beiden Ländern und zur Leistung der polnischen Fußballer in der Bundesliga. Beim Ausflug nach Torun geht es am dritten Tag zunächst wieder ums Weltall. Das Radioteleskop in Piwnice bei Torun wurde 1994 gebaut und hat einen Antennendurchmesser von 32 Metern, sein Gewicht beträgt 620 Tonnen. Die Führung über das weitläufige Forschungsgelände dreht sich auch um philosophische Fragen. Wer sich mit den unendlichen Weiten des Weltalls beschäftigt, stößt nämlich unweigerlich auf die großen Fragen der Menschheit: Wo kommen wir her? Sind wir allein? In Torun, der Geburtstadt von Nikolaus Kopernikus hat die deutsch-polnische Gruppe eine Stadtführung. Torun ist eine alte Hansestadt und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. In der Fußgängerzone sind die Wappen bedeutender Hansestädte in den Boden eingelassen - der Soester Schlüssel ist auch dabei. Die Stadt ist bekannt für ihre Lebkuchen. Diese "Kathrinchen" sind also ein leckeres Souvenir. Hundert Tage vor dem Abitur wird bereits der Abi-Ball gefeiert - und zwar nach allen Regeln der Kunst. Eröffnet wird der Abend nämlich mit einer Polonaise. Sie ist ein polnischer Nationaltanz, bei dem Tanzpaare im Reigen und moderaten Tempo nach bestimmten Figuren würdevoll und majestätisch zu einer Musik im Polonaise-Rhythmus durch den Saal schreiten. Zwei Stunden nimmt sich ein Sportlehrer Zeit, um den jungen Polen und Deutschen den Traditionstanz beizubringen. Am Ende klappt es schon super - das Abitur könnte kommen. Vor dem Abschiedsnachmittag steht noch eine Partie Bowling am letzten Tag in Brodnica an. Nach der sportlichen Anstrenung stellen die binationalen Gruppen ihre Präsensation der gemeinsamen Aktivitäten vor, die sie am Vormittag erarbeitet hatten. Die dreiköpfige Schulleitung und alle Gastgeber-Familien sind gekommen. Der Besuch habe Brücken gebaut, betont Direktor Lupina. Er hoffe, dass er der Beginn einer langen Freundschaft werde. Diesen Wunsch hatte auch Landrat Piotr Boinski bei einem Gespräch mit Melanie Meier und Martin Huckebrink in der Kreisverwaltung formuliert. Zum krönenden Abschluss bekommen alle Schülerinnen und Schüler ein T-Shirt mit dem Schulwappen und den Austausch-Daten. Am Ende ist die Rührung allen anzumerken. Das war wirklich überwältigend. Im Frühjahr 2015 kommen die Polen zum Gegenbesuch nach Erwitte. Die Verständigung läuft übrigens vielsprachig: auf Deutsch, Englisch und mit Händen und Füßen. (huk) Die Homepage unserer Partnerschule: 1lo-brodnica.edupage.org

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