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Wie Propaganda wirkt

Wie Propaganda wirkt, erarbeiteten jetzt die 84 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 am Beispiel des antisemitischen Spielfilms „Jud Süß“ aus dem Jahr 1940. Friederike Busse und Fiona Roß aus der Q2 haben dazu einen Bericht geschrieben.

06
11.2014

"Einen Geschichtsunterricht der etwas anderen Art hatte die Q2 jetzt bei einem Kinobesuch im Cineplex in Lippstadt. Gezeigt wurde der Film „Jud Süß“ von Veit Harlan aus dem Jahr 1940, der aufgrund seines antisemitischen Inhalts bis heute nicht öffentlich, sondern nur mit begleitendem Aufklärungsprogramm gezeigt werden darf. Der Film gehört damit zu den sogenannten Vorbehaltsfilmen.

Nachdem im Geschichtsunterricht über den Hintergrund des Films informiert worden ist, vertiefte Filmkritiker Michael Kleinschmidt diese Kenntnisse ins einer Einführung. Er lud die Schüler sowie die begleitenden Lehrer zu einer Zeitreise ein und den Film auf sich wirken zu lassen. Traue man sich dies nicht zu, so solle man wie ein Filmkritiker auf den geschichtlichen Hintergrund, den Einfluss auf spätere Filme und die Zuschauer sowie die technischen Mittel achten, riet Kleinschmidt.

Mit Zitaten von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels illustrierte der Filmfachmann anschaulich, was der Film bezwecken sollte. Goebbels hatte in einer Rede vor Regisseuren gesagt, die beste Propaganda sei unsichtbar und werde dem Zuschauer indirekt vermittelt. Später äußerte er sich ausgesprochen positiv über „Jud Süß“, da dieser Film dieses Ziel besonders gut erreiche. Regisseur Harlan arbeitet mit vielen Emotionen und technischen Hilfsmitteln, um eine negative Einstellung gegenüber Juden zu wecken. Bis 1943 sahen mehr als 20 Millionen Menschen den Film in den Kinos. Er wurde auch in das Pflichtprogramm der Hitlerjugend aufgenommen.

Gleich zu Beginn des Schwarz-Weiß- Spielfilms wird eingeblendet, dass die Handlung auf geschichtlichen Tatsachen beruhe. Tatsächlich weicht der Film jedoch stark von den bestätigten Fakten ab. Er spielt im Jahr 1733 und handelt von Joseph Süß Oppenheimer, der zum Finanzrat des Herzogs Karl Alexander von Württemberg wird. Er nutzt seine Stellung auf hinterhältige Art und Weise aus, um das Volk auszunehmen und die Juden in die Stadt Stuttgart zu bringen. Er verpflichtet den Herzog, ihm alle Straßen Württembergs zu überlassen und Zölle darauf erheben zu dürfen. Denn vorher hatte Oppenheimer ihm Geld für dessen luxuriösen Lebensstil geliehen. Zudem stellt er einer bereits vergebenen jungen Frau nach, die er im weiteren Verlauf der Handlung sogar vergewaltigt. Infolge dieser psychischen Belastungen, nimmt sie sich das Leben und wird von ihrem Mann ertränkt gefunden. Infolgedessen zettelt er mit den Bürgern Württembergs einen Aufstand gegen den Herzog an. Schließlich wird der Protagonist nach dem plötzlichen Tod des Herzogs öffentlich gehängt.

Nach der Vorführung wurde intensiv über die Machart des Filmes gesprochen. Immer wieder lenkte Michael Kleinschmidt die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf den „doppelten Boden“, der sicherstellen sollte, dass die Propaganda ihr Ziel erreicht. Einer Szene, in denen das Kinopublikum unterschwellig beeinflusst wurde, folgte eine, in der das zuvor im Bild gezeigte noch einmal direkt ausgesprochen wurde.

Auf den ersten Blick unsichtbar, wirkt in „Jud Süß“ alles zusammen, um die beabsichtigte propagandistische Wirkung zu entfalten. Aber mit diesem ersten Blick gaben sich die Erwitter Schüler unter Kleinschmidts Anleitung nicht zufrieden und entlarvten ein Propagandamittel nach dem anderen. Dabei wurde besonders die akustische Kontrastmontage hervorgehoben, die den wohlklingenden Gesang der Christen in Kontrast zu dem der Juden, der mehr unangenehmem Geschrei ähnelt, stellt. Außerdem werden die Juden, die in Stuttgart einziehen, als ungepflegtes und „dreckiges“ Volk im Gegensatz zu den sauberen Straßen der Stadt dargestellt, um Abneigung zu schüren. Der Film vermittelt außerdem Gedanken und Gefühle unterschwellig dadurch, dass bestimmte Bilder verknüpft und in Verbindung gebracht werden. Dies wurde in zahlreichen Filmsequenzen verdeutlicht.

Alles in allem war der Ausflug sehr lehrreich nicht nur im Bezug auf die antisemitische Propaganda durch Filme während des Nationalsozialismus, sondern auch im Bezug auf Filmkritik und Filmgeschichte generell. Die Schüler konnten so für die Mittel der nationalsozialistischen Propaganda sensibilisiert werden. "Das hätte ich allein alles so nie bemerkt“, äußerten viele erstaunt und nachdenklich nach Ende dieser intensiven, über dreistündigen Veranstaltung. Auf Kleinschmidts abschließende Frage, wer denke, dass „Jud Süß“ auch weiterhin nur mit medienpädagogischer Begleitung gezeigt werden solle, hoben nahezu alle Schüler die Hand."

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