Meine Geschichte, deine Geschichte – unsere Geschichte. „Jedes Leben ist unterschiedlich. Jeder wächst in unterschiedlichen Verhältnissen auf und spricht unterschiedliche Sprachen“, schreiben die Theatermacher aus den 9. Klassen in ihrem Programmheft. Eine Leben, eine Geschichte. Es sind viele Geschichten, die das Stück „Unsere Geschichte“ erzählt.
Statt ein fertiges Stück einzustudieren, hatte sich die Gruppe vorgenommen, eine komplette Eigenproduktion auf die Bühne zu bringen. Ein ehrgeiziger Plan. Wo immer neue Probleme lagen, stellte sich im Laufe der Arbeit nach und nach heraus. Für einige eine zu große Herausforderung: Von am Anfang 17 Schülerinnen und Schülern schrumpfte der Kurs auf neun Aktive. Und für die stiegen die Anforderungen, denn sie mussten gleich zwei Rollen übernehmen und entsprechend viel Text lernen.
Zwanzig Jahre nach dem Abitur ist ein großes Treffen angesagt. Es könnte ein lustiger Abend werden. In „Unsere Geschichte“ geht es aber nicht um Anekdoten aus dem Unterricht, Party-Erinnerungen und Schul-Nostalgie. Die Blende zwei Jahrzehnte zurück ist keine Reise in eine heile und harmlose Zuckerwatte-Jugendzeit. Es geht Liebeskummer, Tod, Trauer, Krankheit, Mobbing und Rassismus. Sie heißen Laila und Isabel, Tessa, Cilian oder Gloria. Und alle haben eine tragische Geschichte, die sich bei der einen hinter betont coolem Auftreten verbirgt. Ein anderer rastet auch bei Kleinigkeiten aus und wieder eine andere ist von Selbstzweifeln geplagt. Warum? Was steckt dahinter?
„Unsere Geschichte“ ist keine Teenager-Komödie mit Lachgarantie. Mit Hewa und Roza Brimo, Fatimeh Sultany, Bhmd Suliman und Fatoumata Binta Barry stehen Jugendliche auf der Bühne, die erleben mussten, was es heißt, wenn Krieg ist, wenn man sein Land verlassen muss und in einem anderen Land als Fremde strandet. „Unsere Geschichte“ handelt auch von diesen Erfahrungen. „Verurteile einen Menschen erst, wenn du seine Geschichte kennst – falls du es dann noch kannst“, formulieren die Autoren und Akteure die Botschaft ihres Stückes.
Unter der Regie von Silke Funk standen auf der Bühne: Hewa und Roza Brimo, Fatoumata Binta Barry. Nele Kummer, Marisa Kretzschmar, Fatimeh Sultany und Lena Schweighöfer. Die Technik lag bei den beiden Aufführungen in den Händen von Luka Heckhuis und Robin Schmitz. Für Bühnenbau, Requisiten und Organisation waren Rubishan und Monisha Kantharuban, Maja Mendelin, Natascha Nazaré, Maxima Haferstein, Katharina Pehle und Carolin Wolff verantwortlich. (huk)
Zum Stück gibt es eine Bildergalerie: Theaterstück Unsere Geschichte Mai 2019.
