Als „Lügenpresse“ verhöhnen Demonstranten aus der rechten Ecke Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Sie seien nur Werkzeuge der der Regierung, die ihnen die Themen und Inhalte vorgebe. US-Präsident Trump kanzelt alle Medien, die nicht seine Sicht der Dinge teilen, schlichtweg als „Fake News“ ab. Im Internet jagt eine Empörungswelle die andere. Die sozialen Medien bieten jedem die Möglichkeit, alles ins Netz zu stellen. Auch Lügen, Hassparolen, Verschwörungstheorien und Volksverhetzung. Die traditionellen Medien - also Zeitungen, Radio und Fernsehen – finden unter Jugendlichen immer weniger Resonanz.
Reichlich Themen also für ein Gespräch mit einer Fachfrau aus dem Journalismus. Hannah Steinharter arbeitet als Redakteurin beim „Handelsblatt“. Das erscheint in Düsseldorf und ist Deutschlands einzige Tageszeitung, die besonders Wirtschaftsthemen behandelt. Hannah Steinharter ist als Reporterin unterwegs und schreibt über eine breite Themenpalette. Die reicht von Beobachtungen bei der ersten Vorstellungsrunde der Kandidaten für den SPD-Vorsitz bis zu einer Reportage aus einem Altenheim.
Die junge Journalistin engagiert sich nebenbei in der Schulbörse der „Reporterfabrik“. Die hat online eine Fülle von Aus- und Fortbildungs-Workshops im Programm. Mit der Schulbörse bietet sie auch ein Gesprächsangebot von jungen Journalistinnen und Journalisten an, das sich an Jugendliche und ihre speziellen Fragen und Interessen richtet.(https://reporterfabrik.org/). Das Problem der Fake News und wie man sie erkennt stand im Mittelpunkt des Besuchs von Hannah Steinharter im Leistungskurs Sozialwissenschaften in der Q1. Kurslehrer Martin Huckebrink hatte Steinharter eingeladen.
An praktischen Beispielen und mit konkreten Rechercheaufträgen für den Kurs erklärte die Reporterin, wie Fake News gemacht werden, welche politischen und/oder kommerziellen Interessen dahinter stehen können und wie man sie erkennt.
Wie entsteht generell Desinformation? Die „Reporterfabrik“ bezieht sich auf einen Sieben-Punkte-Katalog der Organisation First Draft: 1. Wenn Überschrift, Bilder oder Bildunterschriften nicht mit dem Inhalt übereinstimmen. 2.Wenn wahre Tatsachen vermischt mit falschem Kontext verbreitet werden. 3.Wenn wahre Informationen oder Bilder manipuliert werden, um in die Irre zu führen. 4. Satire. Nämlich dann, wenn sie nicht für jeden als solche erkennbar ist. 5.Wenn Information irreführend verwendet wird, um eine Person oder ein Thema falsch darzustellen. 6. Wenn echten Behörden oder Personen falsche Zitate zugeschrieben werden. 7.Vollkommen ausgedachte Geschichten.
Eigentlich beschäftigt sich der Leistungskurs im Augenblick mit der Europäischen Union. Doch auch über die EU sind jede Menge Fake News im Netz. Nach dem Gespräch mit Hannah Steinharter sind die Jugendlichen allerdings nun besser in der Lage, auch vermeintliche Skandalmeldungen über „die in Brüssel“ auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. (huk)