Für die vermutlich letzte Exkursion unserer Schullaufbahn fuhren wir, die Q2, begleitet von Frau Guldan, Herrn Nelles, Herrn Sicherl, Frau Lappe sowie von Frau Van Geystelen und Frau Beckmann in der vergangenen Woche noch einmal für zwei Tage nach Weimar, an den Ort, der wohl wie kein zweiter durch seine historische sowie literarische Bedeutung für Deutschland hervorsticht.
Zugegeben recht früh ging es am Donnerstagmorgen (12.1) um 7 Uhr los. Nach etwa 4 Stunden waren wir aber bereits am Ziel und nach dem kurzen Bezug unserer Jugendherberge machten wir uns auch schon auf in den unweiten Stadtkern. Dort standen am Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen verschieden Programmpunkte auf dem Plan, die wir mit unseren jeweiligen Deutschkursen wahrnahmen. Außerdem hatten wir zwischendurch immer wieder die Möglichkeit, die beschauliche Kleinstadt (heute „nur“ ca. 60.000 Einwohner) eigenständig zu erkunden.
Weimar ist vor allem mit zwei Namen verbunden: Friedrich Schiller und Johann-Wolfgang von Goethe. Die beiden wohl bekanntesten deutschen Dichter lebten dort bis zum Tod Schillers 1804 und Goethes 1832 und waren nicht nur intellektuelle Austauschpartner, sondern auch enge Freunde. Naturgemäß stand für uns also auch der Besuch der jeweiligen Museen an, die beide in den jeweiligen ehemaligen Wohnhäusern zu finden sind. Aber auch sonst prägten die beiden Gesichter eigentlich an jeder zweiten Straßenecke das Stadtbild durch Statuen und Denkmäler.
Beeindruckend war vor allem das teilweise erhaltene Mobiliar der Dichter und Denker in ihren Wohnhäusern, so unter anderem das Bett, in dem Schiller starb, oder der Sessel, in dem Goethes Leben endete. Auch die beiden Schreib- und Arbeitstische waren im Originalzustand ausgestellt. Es war schon ein merkwürdiges, ehrfürchtiges Gefühl, dort zu stehen, wo diese beiden „Großen Deutschen“ einst lebten und arbeiteten.
Eben gerade aus Schillers Feder flossen ja auch seine Ideen der Freiheit und der Ästhetik. Insbesondere dazu bildete der Programmpunkt am Freitagmittag einen erschreckenden Gegensatz.
Nur 15 Minuten dauerte die Fahrt von Weimar zur Gedenkstätte Buchenwald im ehemaligen Konzentrationslager.
Zu einigen Stationen im Lager hatten die beiden Deutsch-LKs im Vorfeld Vorträge vorbereitet, die uns z.B. über die Rampe, das Lagertor mit der prägnanten Inschrift „Jedem das Seine“ oder über die Baracken informierten. Besonders eindrucksvoll veranschaulichte das noch erhaltene Krematorium den Schrecken der Nazizeit.
Zum Schluss besichtigten wir auch eine Ausstellung in einem ehemaligen Lagergebäude. Zu den Ausstellungsstücken gehörten auch Besitzgegenstände wie löchrige Schüsseln zum Essen oder im Geheimen geschnitzte Spielzeuge der Häftlinge für die inhaftierten Kinder, denn auch 30.000 Minderjährige waren im Konzentrationslager Buchenwald eingesperrt, etwa das 50-fache der Schüler an unserer Schule.
Auch wenn es sicherlich kein „schöner“ Punkt auf der Tagesordnung war, war er doch sicherlich ein wichtiger gegen das Vergessen. Denn auch wenn in Buchenwald schon seit langem niemand mehr gefangen gehalten wird und die letzten Zeitzeugen immer weniger werden, bleiben die Verbrechen der Nationalsozialisten integriert in unserem nationalen Bewusstsein und sind ein wichtiger Teil unserer Geschichte, der nicht in Vergessenheit geraten oder gar verleugnet oder ignoriert werden darf.
Nach diesem eher trauriger Höhepunkt ging es für uns dann zurück nach Hause und gegen 19 Uhr erreichten wir etwas eher als erwartet unser Heimatstadt.
Zusammenfassend also nochmal eine sehr spannende Exkursion zum Ende unserer Schullaufbahn, auf der wir viele verschiedene Eindrücke sammeln konnten und die uns die so bedeutsame Stadt Weimar von einer schillernden und einer dunklen Seite zeigte und sehr unterschiedliche Zeiten in unserer Geschichte näher brachte.
Unser Dank gilt natürlich auch der Exkursionsleitung und -begleitung für die Organisation und Durchführung der Exkursion.
von Thomas K.