Wird Jugendlichen bei der Abiturfeier versichert, sie hätten wirklich alles mitgenommen, was im Angebot war, würde man auf echte Partykracher tippen, die keine Gelegenheit für jede Menge Spaß außerhalb des Stundenplans ausließen. In normalen Zeiten jedenfalls. Diese Zeiten sind aber nicht normal. Wenn Schulleiter Klaus Grothe der Abiturientia 2022 also bescheinigt, „alles mitgenommen haben, was es gab“, meint er das genaue Gegenteil von intensiven Gemeinschaftserlebnissen und wilden Partys, die selbstverständlich genauso zur Schulzeit gehören wie Mathe und Deutsch.
Corona hat aber einen dicken Strich durch fast alles gemacht, was in den letzten beiden Jahren vor dem Abitur außer dem Punktesammeln fürs Abschlusszeugnis sonst noch wichtig ist. Auf ihren Abschluss dürften die Jugendlichen angesichts der Einschränkungen durch die Pandemie deshalb besonders stolz sein, sagte Grothe am Samstagvormittag bei der feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse in der Aula.
Drei Herausforderungen hätten die Abiturientia 2022 besonders geprägt, so der Schulleiter: Corona, der Klimawandel und der Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auf diese Herausforderungen hätten die Jugendlichen in besonderer Weise reagiert: Im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie in der Schule seien die „Großen“ ein gutes Vorbild für alle anderen Schülerinnen und Schüler gewesen.Viele Jugendliche aus der Stufe haben aktiv in der Schülervertretung (SV) mitgearbeitet. Hier ist ein Nachhaltigkeitskonzept für unsere Schule entstanden, das jetzt Schritt für Schritt umgesetzt wird. Schülerinnen und Schüler der Q2 waren zudem aktiv an der Planung und Durchführung der Demonstration gegen den Angriff auf die Ukraine beteiligt, die am 9. März auf dem Erwitter Marktplatz stattfand.
„Brennen Sie für etwas: Handeln Sie und nutzen Sie Ihr Potenzial“, ermunterte Grothe die Abiturientinnen und Abiturienten auf den guten Fundamenten aus der Schulzeit aufzubauen.
Als er selber vor 14 Jahren am SGE sein Abiturzeugnis überreicht bekommen habe, seien die Begleitumstände vergleichsweise viel angenehmer gewesen, stellte Bürgermeister Hendrik Henneböhl in seiner Rede fest. Doch es gelte, angesichts der Risiken nicht in Panik und Angst zu verfallen, sondern die Verantwortung anzunehmen. „Wir wachsen an neuen Herausforderungen“, sagte Henneböhl: „Macht die Zukunft zu eurer Zukunft!“ - „Time of our Lives“ sang nach der Rede des Bürgermeisters Katharina Brekel, am Klavier begleitet von Dennis Wirt. Ein Lied, das viele ins Herz traf.
Otmar Dalhoff gab den künftigen Ehemaligen im Namen der Elternpflegschaft eine Erkenntnis des Konfizius mit auf den Weg: „Wähle den Beruf, den du liebst, und du musst keinen Tag deines Lebens arbeiten.“
Unsere Schülersprecherinnen Hannah Kortmann und Elena Schnütgen traten in direkten Dialog mit ihrer Schule: „Liebes Gymnasium Erwitte, wir müssen reden!“ Das Ergebnis des Gesprächs: Die gemeinsame Zeit war eine gute, eine wichtige, eine prägende, doch jetzt habe man sich auseinander gelebt. Also Zeit, etwas Neues anzusteuern.
Wie wichtig Aktivitäten außerhalb des Stundenplans sind, wurde beim Rückblick des Stufensprecher-Duos Hannah Römer und Dennis Wirt deutlich: Wenigstens eine Stufenfahrt nach Berchtesgaden war Anfang September vergangenen Jahres möglich. Gemeinsame Tage, die Spuren hinterlassen haben. Entsprechend großen Raum nimmt die Fahrt deshalb auch in der Abizeitung ein.
Auf das Abi-Motto „Pirates Of The Caribian – Jeder Fluch hat mal ein Ende“ gingen Annette Wessel und Antonius Bertels als Stufenleitungsteam ein: den richtigen Kurs finden, Kurs halten - und auch mal als Freibeuter über die Meere schippern dürfen. Riesenbeifall zum Abschluss für Annette Wessel, für die es die letzte Abi-Feier vor dem Start in den Ruhestand war: „Euch zum Abitur begleiten zu dürfen, war für mich ein Glücksfall“, verabschiedete sie sich von ihren ehemaligen Schülerinnen und Schülern.
Nach der feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse wurden folgende Schülerinnen und Schüler für besondere Leistungen geehrt: Viktoria Groove und Carolin Wolff haben das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1.0 bestanden und werden der Studienstiftung des Deutschen Volkes zur Förderung vorgeschlagen. Carolin möchte Medizin studieren, Viktoria Sozialwissenschaften und Mathematik.
Lukas Kleine und Leo Mies wurden für besondere Leistungen in Physik ausgezeichnet; Lukas zudem für Mathematik. Pia Teutenberg bekam eine besondere Anerkennung für ihre Leistungen in Chemie.
Eine Ehrung auch für Dennis Wirt und Lucy Brexel. Sie haben sich in besonderer Weise für die Schule engagiert und waren auch Schülersprecher des SGE.
"Alles mitgenommen" haben unsere Abiturientinnen und Abiturienten dann übrigens abends - beim Abi-Ball in der Hellweghalle. (huk)
Bildergalerie: Abiturfeier_2022
Ihre Zeugnisse bekamen 65 nun Ehemalige des SGE: Pauline Aida Albert, Dennis Bär; Jakob Bielawa; Katharina Brekel; Lucy Brexel; Isabell Broermann; Finn Budde; Anna-Lena Buddeus; Mattis Bürger; Lina Sophie Butz; Samanta Cichon; Linus Dalhoff; Sara Demmer; Daniel Engel; Ronja Fischer; Ben Franke; Kai Franke; Max Gerwin; Lisa-Marie Giepen; Viktoria Groove; Maja Grüne; Maxima Haferstein; Linus Hennig; Charleen Herbst; Annabell Heuken; Jana Hitz; Valentin Immenkemper; Laurenz Jakobi; Joana Kaste; Louis Kleeschulte; Lukas Kleine; Marie Köchling; Timo Kofler; Greta Korbmacher; Luke Koschorreck; Samuel Laupert; Matteo Laupert; Anna Lohmann; Celina Mech; Phil Meschede; Leo Mies; Nele Mühlentien; Kevin Pauli; Katharina Pehle; Antonia Pluskwa; Kristoffer Reen; Dana Richter; Hannah Römer; Nils Roppertz; Emma Schrop; Celina Schwab; Lena Schweighöfer; Marvin Seifert; Magnus Specovius; Emelie Stratmann; Timo Stromberg; Pia Teutenberg; Francesco Vitale; Simon Vogt; Leon Volmer; Patrick Weiser; Maria Wiebe; Lara Wienand; Dennis Wirt und Carolin Wolff.
