Ein schweres Paket ist am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien auf die Reise nach Berlin gegangen. Inhalt: 576 Protestbriefe. Empfänger: die deutsche Zentrale der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI). Amnesty wird die Schreiben zusammen mit den vielen anderen Protestbriefen, die diesmal beim Briefmarathon an Schulen zusammengekommen sind, an die Verantwortlichen für Menschenrechtsverstöße weiterschicken.
Die Schülervertretung (SV) unserer Schule hatte sich bereits zum vierten Mal an der weltweiten Aktion rund um den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember beteiligt. Es ging darum, in kurzer Zeit möglichst viele Unterschriften unter Protestbriefe zu sammeln. Mit diesen Briefen zeigen die Absender ihre Solidarität mit den Opfern von Menschenrechtsverletzungen. Sie machten Verstöße öffentlich. Und sie fordern die Verantwortlichen auf, die Opfer aus dem Gefängnis zu entlassen, Schikanen einzustellen und die fundamentalen Rechte zu achten.
Diesmal hatte AI für den Briefmarathon an Schulen Frauen in Venezuela, Iran und Südafrika ausgewählt, die unter Drangsalierungen und Bedrohungen leiden oder gar wie die Iranerin Atena Daemi im Gefängnis sitzen, weil sie sich für den Schutz der Menschenrechte in ihrem Land einsetzen.
Mitglieder SV haben die Aktion in den vergangenen Wochen den Kursen der Oberstufe vorgestellt und um Unterstützung gebeten. Dabei stießen sie offenbar auf offenen Ohren. Denn 576 Briefe sind ein hervorragendes Ergebnis. Zusätzlich zu den Informationen in den Kursen lieferten Stellwände in der Pausenhalle Informationen zum Briefmarathon. Eine Wand hatte der Sowi-Zusatzkurs in der Q2 von Martin Huckebrink mit viel Engagement gestaltet.
Schülerinnen und Schüler für die Menschenrechte zu sensibilisieren und eigenen Einsatz zu fördern, gehört zum Bildungsauftrag der Schule. Das SGE ist zudem Mitglied im Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Auch in diesem Zusammenhang haben wir uns das Engagement für die Menschenrechte auf die Fahnen geschrieben.
In der AI-Zentrale werden die Briefe Anfang kommenden Jahres weitergeleitet. Dass der Briefmarathon Eindruck macht und "etwas bringt", zeigt der Fall des Bloggers Mahadine aus dem Tschad. Er saß im Gefängnis, weil er die Regierung seines Landes kritisiert hatte. Nachdem in Tausenden von Briefen seine Freilassung gefordert worden war, konnte er im Frühjahr dieses Jahres das Gefängnis verlassen. (huk)